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21.11.2007

Bereits die ersten Landtiere vor Jahrmillionen sahen Farben

Forscher rekonstruieren die Entwicklung des Farbensehens der ersten vierbeinigen Lebewesen

Schon die ersten Tiere, die vor vielen Millionen Jahren die Ozeane verließen und an Land gingen, konnten Farben unterscheiden. Das vermuten australische Wissenschaftler nach Untersuchungen an Lungenfischen, den nächsten noch lebenden Verwandten dieser Pioniere. Das Farbensehen hätte damit von Anfang an die Evolution des Lebens auf dem Land mitgeprägt.

Australische Lungenfische sind archaische Zeitgenossen. Ihre Gattung existiert seit über hundert Millionen Jahren. Foto: wikipedia.de
Australische Lungenfische sind archaische Zeitgenossen. Ihre Gattung existiert seit über hundert Millionen Jahren. Foto: wikipedia.de

Australische Lungenfische gelten als lebende Fossilien. Vertreter dieser Gattung Neoceratodus lebten bereits in der frühen Kreidezeit vor 135 Millionen Jahren, belegen Fossilienfunde. Seither hat sich am Körperbau dieser einzigartigen Lebewesen nur wenig verändert. Lungenfische können im Wasser durch Kiemen atmen wie gewöhnliche Fische. Besonders bei niedrigem Wasserstand gehen sie jedoch auch an Land, wo sie über eine primitive Lunge Sauerstoff aufnehmen können.

Diese Welt über dem Wasser ist für die Fische möglicherweise farbig: Die Wissenschaftler von der Universität in Brisbane fanden in ihren Untersuchungen in der Retina von Lungenfischen insgesamt fünf verschiedene Sehpigmente. Eines davon ist unter anderem auch in den lichtempfindlichen Stäbchen des menschlichen Auges vorhanden, die vier weiteren kommen in den Zapfen vieler Wirbeltiere vor. Die Tiere sind damit möglicherweise Tetrachromaten, die über ein sehr differenziertes Farbensehen verfügen. Ob diese Fähigkeit im praktischen Leben tatsächlich auch ausgeprägt ist, müssten jedoch erst Verhaltenstests mit lebenden Fischen zeigen, erklären die Forscher.

Wie dem auch sei – entscheidend für die Wissenschaftler ist die Tatsache, dass die heutigen Lungenfische zumindest theoretisch Farben sehen können und somit wahrscheinlich auch ihre Urahnen vor vielen Millionen Jahre mit dieser Fähigkeit ausgestattet waren. Diese Farbwahrnehmung könnte sogar eine universelle Fähigkeit aller Landtiere gewesen sein, folgern die Forscher aus einem Vergleich der Gene, die die Information für die jeweiligen Sehpigmente tragen.

Bei diesen Genen zeigte sich bei den Lungenfischen eine größere Übereinstimmung mit heutigen Amphibien als mit anderen Fischen. Das legt den Schluss nahe, dass die Evolution bereits die Weichen für das Farbensehen gestellt hatte, als die ersten Tiere das Land betraten und sich aus Fischen die ersten vierbeinigen Landtiere entwickelten. (ud)