26.08.2009
Rot-Grün-Abgleich für scharfes Sehen
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Augenärzte nutzen farbiges Licht, um Brillengläser optimal einzustellen
Wer eine Brille trägt, kennt diesen Test beim Augenarzt: Neben einer schwarzen Zahl auf rotem Hintergrund erscheint dieselbe Zahl auf grünem Hintergrund. "Welche Zahl sehen Sie klarer?", möchte der Augenarzt bei jeder Brillenglaskorrektur aufs Neue wissen. Anders als viele annehmen, handelt es sich beim sogenannten Rot-Grün-Abgleich aber nicht um einen Test auf Farbfehlsichtigkeit. Vielmehr kann der Arzt damit kleine Fehler bei der Bestimmung der Brillenstärke entdecken.
Der Test beruht auf einer einfachen Erkenntnis: Je nachdem, welche Farbe das Licht hat, hat es eine andere Wellenlänge und wird im Auge anders gebrochen. Der Brennpunkt von rotem, also langwelligem Licht liegt theoretisch etwas hinter der Netzhaut. Blaues bis grünes Licht hat seinen Fokus hingegen etwas vor der Netzhaut. Bei einem optimal eingestellten Auge sollten die Zahlen auf dem roten Hintergrund genauso klar erscheinen wie die auf dem grünen Hintergrund.
Sieht der Patient nun die Zahlen auf dem roten Hintergrund klarer, also schwärzer, muss sein Brillenglas geringfügig in Richtung "Minus" verändert werden. Denn ein Glas mit negativer Dioptrien-Zahl sorgt für Zerstreuung. Der Brennpunkt des roten Lichts wandert so hinter die Netzhaut, während der des grünen Lichtes vor der Netzhaut bleibt. Erscheinen dem Patienten allerdings die Zahlen auf grünem Grund schärfer, braucht er mehr Dioptrien in Richtung "Plus".
Augenärzte nutzen diesen Feinabgleich gerne, um die bei der Brillenglasbestimmung ermittelten Stärken nochmals zu überprüfen. Auf einem ganz anderen Prinzip beruht hingegen der Test auf eine Rot-Grün-Schwäche. Hier bekommt der Patient die Aufgabe, grüne Zahlen auf rotem Grund zu erkennen oder umgekehrt. Da diese Form der Farbenfehlsichtigkeit angeboren ist, muss der Test nicht bei jeder Augenarztkontrolle wiederholt werden. (lk)